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02.09.2023

Zum Abschied ein großes Vergelt’s Gott

Nach 38 Jahren Dienst in Ruhmannsfelden: Pfarrer Helmut Meier zollt Wegbegleitern Respekt

Von Isolde Deiser

Der Pfarrgemeinderat hatte für Pfarrer Helmut Meier einen würdevollen Abschiedsgottesdienst arrangiert, auch ohne große Ansprachen. „Und das gilt auch für dich“, sagte Pfarrer Meier resolut zu Kanonikus i.R. Karl Raster, der eine solche vorbereitet hatte. Auch ohne diese Reden konnten sich die Gläubigen detailliert über das Leben und Wirken Meiers informieren: Der Pfarrgemeinderat hatte Flyer verfasst, die in der Kirche zum Mitnehmen auflagen.
Die Pfarrkirche St. Laurentius war am Donnerstagabend bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt, einige Gläubige mussten stehen. Damit zeigten sie dem Seelsorger ihre Wertschätzung. Es waren Vertreter aller Feuerwehren, der Musikzug Ruhmannsfelden und Vereine der Pfarrgemeinde, teilweise mit ihren Fahnen, dabei. Ebenso wie die zahlreichen Gläubigen, unter ihnen Minister a.D. Helmut Brunner und der 2. Bürgermeister Bernhard Wühr, in Urlaubsvertretung von Bürgermeister Werner Troiber sowie die ganze Schar der Ministrantinnen und Ministranten.

Eingangs erklärte Pfarrer Helmut Meier, warum er keine Ansprachen wollte. Er erinnere sich heute noch an die Verabschiedung des Pfarrers seiner Heimatgemeinde, die nach drei Stunden noch kein Ende gefunden hatte. „Das wollte ich meiner Kirchengemeinde ersparen“, sagte er. Trotzdem war ihm anzusehen, dass ihm der Abschied schwerfiel, wie den Gläubigen, die manche Träne verdrückten. Mit dem ihm eigenen Humor meinte Pfarrer Meier, „einmal muss geschieden sein“.
In Konzelebration mit Kanonikus i.R. Karl Raster und Diakon Sepp Schlecht feierte er seine letzte heilige Messe als amtierender Pfarrer der Pfarrei St. Laurentius. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Chöre Klangfarben unter Leitung von Martina Grill, der Kirchenchor unter Leitung von Gustl Lankes, die Naturvereinssänger mit Karl Zahlauer am Akkordeon sowie der Frauensingkreis unter Leitung von Edeltraud Glasschröder, begleitet von Sepp Friedrich mit der Zither, ergänzt durch das festliche Orgelspiel von Leon Pfeffer, die am Ende des Gottesdienstes mit einem großen Applaus bedacht wurden.
Als er 1985 nach Ruhmannsfelden gekommen war, rechnete er mit maximal zehn Jahren Einsatz in dieser Pfarrei. Begeistert habe ihn von Anfang an die wunderschöne klassizistische Pfarrkirche mit einem Hauch von bayerischem Barock.
„Ich kann nicht anders als nur Danke sagen zu den Menschen, die mich in den fast vier Jahrzehnten begleitet haben“, meinte Pfarrer Helmut Meier. Einer der ersten sei der damalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hans Glasschröder (†) gewesen. Von ihm und seiner Adoptivmutter Maria (†) habe er viel über die Ortsgeschichte erfahren, Schönes und Bitteres. Auch die Spuren von Franz Steinbauer seien immer noch gegenwärtig. Als Landjugend- und Pfarrgemeinderatsvorsitzender habe er sich, obwohl noch sehr jung, als Mensch mit Führungsqualitäten erwiesen. Ein großes Pfund für ihn sei auch Schreinermeister Franz Freisinger gewesen. Er kannte nicht nur jeden Winkel der Kirche, sondern wusste aus seiner Biografie als Ministrant, Kirchenverwaltungsmitglied und Schreinermeister vieles und fand mit seinem handwerklichen Geschick Lösungen für fast Unlösbares.
Der ehemalige langjährige Bürgermeister Josef Brunner habe als Kirchenpfleger die Renovierung der Pfarrkirche und des Osterbrünnls geplant und betreut. „Über die vielen Jahre sind wir alle mit unserem August Lankes und dem Kirchenchor und auch seinen Naturvereinssängern Teilhaber geworden von wunderbaren Festtagsliturgien mit Kompositionen von kleinen und großen Musikern. Es waren wunderbare Erlebnisse“, schwärmte Pfarrer Meier. „Ohne unsere Minis wären die Liturgien ziemlich einsam gewesen“, ist der Pfarrer überzeugt.
Der im letzten Jahr verstorbene Schmiedemeister Josef Wühr habe ihm bei der Umsetzung seiner Ideen mit seiner Kreativität geholfen. Josef Wühr hat sich in vielen Schmiedearbeiten in Kirche, im Osterbrünnl und am Tor beim Aufgang vom Marktplatz zur Kirche verewigt. 1986 kam statt eines Kooperators Diakon Sepp Schlecht als Mitarbeiter in die Pfarrei Ruhmannsfelden, nach ihm weitere wunderbare Mitarbeiter wie die letzten fünf Jahre Gemeindereferentin Michaela Probst. Sie alle hätten vielfältige Impulse in die Pfarrgemeinde eingebracht.
„Zusammen haben Sepp Schlecht und Franz Steinbauer die von Hans Glasschröder 1980 begründete Pfarrwallfahrt wieder auf den Weg gebracht“, erinnert sich Pfarrer Meier. Die letzten fast 20 Jahre haben Michael Fenzl und Hans Rester die Organisation und Betreuung übernommen. Es seien großartige Erlebnisse für alle Teilnehmer gewesen. Begonnen habe Michael Fenzl als begeisterter Ministrant, Oberministrant, Pfarrgemeinderat. Heute trage er als Kirchenpfleger Verantwortung.
Dann dankte er den beiden „Hauptstützen der Pfarrei“. Schon lange kümmerte sich Fanny Jungbeck mit weiteren Helfern mit vielen Frühstücken, Mittagessen und Nachmittagen um die Seniorenbetreuung. Bis zur Corona-Krise gab es jährlich zwei Ausflugsfahrten. „Und seit bald 20 Jahren, ist sie als Mesnerin die Zuverlässigkeit in Person“, lobte der Pfarrer. Lange zuvor schon habe sie sich um den Blumenschmuck in der Pfarrkirche gekümmert.
Der Hauptgrund, warum Pfarrer Meier geblieben ist: Pfarrsekretärin Lotte Freisinger. Mit nimmermüdem Einsatz habe sie so vieles geschaffen und möglich gemacht, etwa die Kirchenrechnung und den Lektoren- und Kommunionhelferplan. Auch als Flüchtlingshelferin habe sie mit Nachdruck und Hartnäckigkeit geholfen. Die Sozialstation wäre wohl längst untergegangen, hätte Lotte Freisinger nicht die Anfangsschwierigkeiten durchgestanden und die Station mit den Pflegerinnen aufgebaut. „Mit ihrem Sachverstand und Fleiß ist Großartiges zustande gekommen“, lobte der Pfarrer. Ziemlich schnell habe er gemerkt, „so eine wie Frau Freisinger krieg ich nie wieder“.
„Vergelt’s Gott“, sagte Helmut Meier für das Wohlwollen und die Geduld, die ihm entgegengebracht worden seien. Er dankte allen, die sich mit ihrem Engagement in die Pfarrgemeinde eingebracht haben. Allen und sich selbst wünschte er einen „guten Start in das, was kommen wird“ und gab zu bedenken: „Ohne Schwierigkeiten funktioniert kein Leben. Bestandene und bewältigte Herausforderungen geben uns Kraft und Zuversicht“. „Es wird nicht leicht werden, aber Gott segnet uns alle“, schloss Pfarrer Meier, wofür er einen rauschenden Beifall erntete.

Für das Schlusslied des Frauensingkreises hatte Edeltraud Glasschröder nach der Melodie von „Amazing Grace“ einen Text auf den Abschied des Pfarrers zugeschnitten, in dem es am Ende hieß, „auch wenn Abensberg nun ist dein Heim, ein Teil von dir bleibt hier, stets offen bleibt unsere Tür“. Zuletzt ermunterte Pfarrer Helmut Meier die Gläubigen: „Halt’s zam, dann geht das gut weiter“. Mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ und getragenen Orgelklängen endete der feierliche Gottesdienst und Pfarrer Helmut Meier zog mit seiner Minischar und Diakon Sepp Schlecht aus dem Gotteshaus, von großem Applaus der ganzen Kirchengemeinde begleitet.
Sang- und klanglos ließen die Ruhmannsfeldener ihren beliebten Seelsorger aber nicht ziehen. Der Pfarrgemeinderat um die Vorsitzende Anita Fischl hatte einen Stehempfang im Freien aufgebaut. Mit einem ansprechenden kalten Büfett mit selbst gemachten Köstlichkeiten wurden die vielen Gäste versorgt. Jeder hatte Gelegenheit, mit Pfarrer Helmut Meier und Gemeindereferentin Michaela Probst ins Gespräch zu kommen und sich persönlich zu verabschieden.




25.08.2023

Abschieds-Gottesdienst

Letzte Messe von Pfarrer Helmut Meier steht bevor

Am kommenden Donnerstag, 31. August, ist um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Laurentius der letzte Gottesdienst, den Pfarrer Helmut Meier als amtierender Seelsorger der Pfarrei Ruhmannsfelden zelebriert. Die Chöre von Ruhmannsfelden werden diese heilige Messe musikalisch mitgestalten. Der Pfarrgemeinderat möchte mit der ganzen Pfarrgemeinde bei diesem Gottesdienst dabei sein.Bild "Pfarrei Ruhmannsfelden:Pfarrer_Meier.jpg"
Meier wirkte 43 Jahre als Priester. Er wurde im Juni 1980 zum Priester geweiht. Anschließend war er als Kaplan in Viechtach und danach in Rottenburg an der Laaber. Am 1. Oktober 1985 wurde er vom damaligen Pfarrgemeinderat und dem Marktgemeinderat mit einem großen Kirchenzug mit allen Vereinen zum ersten Mal vom Ortseingang in die Pfarrkirche St. Laurentius geleitet. Nach seiner Installation im Jahr 1985 hatte er schnell die große Wertschätzung der Gläubigen erhalten und wirkte in all den Jahrzehnten zum Wohle seiner Kirchengemeinde.
Viele kirchliche und weltliche Feiern hat Pfarrer Meier mit einem Gottesdienst festlich gestaltet, an die man sich immer gern erinnert. Sein Humor wird ebenso unvergessen bleiben. So hat er bei der Einweihung des Feuerwehrhausanbaus und des neuen FFW-Mannschaftstransportbusses der Freiwilligen Feuerwehr Lämmersdorf, die im August 2022 stattfand, gut gelaunt gesagt: „Keine Feier ohne Meier“.
Nach 38 Jahren verlässt nun der beliebte und geschätzte Seelsorger seine Wirkungsstätte in der Pfarrei St. Laurentius und verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand.
Der Pfarrgemeinderat und die Pfarreiangehörigen wollen sich von Helmut Meier gebührend verabschieden, trotzdem seinen Wünschen gerecht werden, ohne großes Aufsehen und Ansprachen. Daher lädt der Pfarrgemeinderat die Gesamtbevölkerung der Pfarrei Ruhmannsfelden aus den Gemeinden Ruhmannsfelden und Zachenberg zum Abschiedsgottesdienst ein.
Anschließend ist ein Sektempfang vor der Pfarrkirche und bei schlechtem Wetter in der Pfarrkirche. Damit wollen sich die Ministranten und der Pfarrgemeinderat bei Pfarrer Helmut Meier bedanken. Hier ist auch Zeit für persönliche Gespräche, um sich von Meier und Gemeindereferentin Michaela Probst zu verabschieden – auch sie verlässt die Pfarrei zum 31. August und tritt am 1. September ihre neue Stelle in Stamsried in der Oberpfalz an. Beide feiern am Donnerstag den letzten Gottesdienst in der Pfarrei St. Laurentius.  
−dr